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Smash IAA: Es wird ein heißer Sommer

Am Samstag haben Aktivist:innen deutschlandweit gegen den Ausbau von Autobahnen und die Macht der Autoindustrie protestiert – und zu den Protesten gegen die IAA im September in München mobilisiert.

Das Verkehrsministerium in Stuttgart ist blockiert – von einem Blumenbeet. Aktivist:innen haben einen Berg Erde vor dem Eingang ausgeschüttet und beginnen nun, es zu bepflanzen. Daneben sprüht eine Aktivistin in großen Lettern „We‘re on the highway to hell – Smash IAA“ auf eine zwischen Bäumen gespannte Folie.

Nahezu zeitgleich entsteht rund um das Strabag-Gelände in München eine Baustelle. Aktivist:innen in gelben Westen tragen Absperrungen vor das Gebäude, ein großes Schild verkündet: „Wir bauen hier: Ein solidarisches Verkehrssystem. Die Enteignung der Großkonzerne. Das Ende des Kapitalismus.“

Und ein paar hundert Kilometer entfernt in Karlsruhe bekleben Klimaaktivist:innen den Eingang der „Autobahn GmbH“ mit Schildern wie „Gegenmacht aufbauen statt Autobahnen ausbauen“.

Die Aktionen sind Teil des Aktionstages gegen den Ausbau von Autobahnen, anlässlich dessen am Samstag in mehr als 70 Städten deutschlandweit Klimaaktivist:innen auf die Straße gegangen sind. In vielen dieser Städte wurde der Tag genutzt, um auf die Proteste gegen die Internationale Automobilausstellung zu mobilisieren, die im September in München stattfinden wird. Das Bündnis „Smash IAA“ hatte gemeinsam mit vielen anderen zur Beteiligung an dem Aktionstag aufgerufen. Das Motto des Aufrufs von Smash IAA: „Autokonzerne entmachten und enteignen“. Klimaaktivist:innen in München, Stuttgart, Köln, Karlsruhe und Bonn waren dem Aufruf gefolgt.

Hunderte Menschen hatten sich in diesen – wie auch vielen weiteren – Städten auf das Fahrrad geschwungen, um mit Radl-Demonstrationen über die Autobahn ihren Protest auszudrücken. In München wurde die Fahrrad-Demonstration durch ein etwa zehn Meter großes Transparent erfreut, das begleitet von Pyrotechnik von einem BMW-Parkhaus neben der Demonstration herabgelassen wurde. „Smash IAA“ war darauf zu lesen.

Diese Aktionstage waren nur der Auftakt“, sagt Aktivistin Anna aus München. „In den nächsten Monaten werden wir deutschlandweit zeigen, was wir vom automobilen Kapitalismus und seinen Profiteuren halten. Wir befinden uns mitten in der Klimakrise und noch immer ist der öffentliche Verkehr vollkommen unzureichend und unbezahlbar, während überall neue Autobahnen aus dem Boden wachsen. Damit muss Schluss sein.“

Auto zu fahren ist für viele Menschen keine Wahl, sondern ein Zwang“, heißt es in dem Aufruf von Smash IAA. „Ein Zwang, den der deutsche Staat aktiv befördert. Während die Bahngleise veralten, werden noch immer jedes Jahr mehr Autobahnen gebaut. 26 Milliarden Euro sind allein in den letzten elf Jahren in den Autobahn-Bau geflossen. Der öffentliche Raum wird unter Straßennetzen begraben, Parks werden zu Parkplätzen und intakte Wälder wie der Dannenröder Forst werden für teilprivatisierte Autobahnen abgeholzt.“

Und weiter: „Hinter all dem stehen Interessen: Die Interessen des Kapitals. Das Auto-Kapital und der deutsche Staat sind eng miteinander verwoben. Wenn die Bundesregierung mitten in der Klimakrise Abwrackprämien beschließt und die großen Autokonzerne BMW, VW und Daimler nahezu zeitgleich Milliarden Euro an Dividenden an ihre Eigentümer:innen und Aktionär:innen ausschütten, dann zeigen sie damit nur einmal mehr, nach welchem Prinzip der Verkehr in Deutschland funktioniert: Nach dem Prinzip, möglichst viel Profit für einige wenige zu erwirtschaften.“

Im September wird das Bündnis mit direkten Aktionen den Ablauf der IAA stören. Das Motto: Automobilkonzerne entmachten und enteignen. „Dem Verband der deutschen Automobilindustrie können wir nur sagen: Es wird heißer Sommer – und das haben sie sich selbst zuzuschreiben“, sagt Anna.

Über eine Berichterstattung zu unserer Beteiligung an den Aktionstagen und den kommenden Protesten gegen die IAA in München würden wir uns freuen.

Den gesamten Aufruf zu den Protesten gegen die IAA finden Sie unter: smashiaa.noblogs.org

Bei Rückfragen erreichen Sie uns unter: smashiaa-presse(at)riseup.net